Meinen allerliebster Schatz!
In deinen Gedanken bin ich ja tief verankert und nun dachte ich mir, warum sollte ich nicht auch mal in Briefform zu Wort kommen und dir schreiben, so wie du mir ja so schöne Briefe gewidmet hast. Ich glaube, das wird dir auch helfen, weiter zu kommen in der Bewältigung mit deinem Schmerz und deiner Trauer um mich. Also: Ich kann dir nichts von der “anderen Seite” sagen, aber verlass dich drauf: mir geht es gut. Natürlich vermisse ich dich ganz dolle, das irdische Leben und die ganze Welt, aber… sei dir ganz sicher, ich liebe dich – anders – nicht mehr physisch sondern auf einer anderen Ebene, vielleicht einfach unbeschreiblich. Ich versuche es trotzdem einmal. Die Liebe zu dir hat andere Wege gefunden, es sind neue Zweige der Liebe gewachsen und du wirst sie in deinem neuen Leben entdecken, du hast sie ja schon. Ich denke da z.B an den umgebauten Caddy oder die Collage, die du letztens für deinen Fotografiefreundeskreis gemacht hast. Bei allem Schmerz den du bei der Erstellung gespürst hast, steckt da auch ganz viel von deiner Liebe zu mir drin. Du hast es eigentlich nur für dich gemacht und doch auch für mich. Es ist wunderbar und ich sehe, wie dir das hilft und mir so natürlich auch. Ich habe das Gefühl, dir ganz nahe zu sein, ein anderes nah, aber auch ein Schönes. Du lässt das zu und das ist schön zu beobachten. Ich hoffe, du entdeckst noch viele weitere ewig blühende Zweige und andere Zeichen. Mach mit deiner Fotografie weiter und entdecke immer wieder diese Momente darin, es hat dir ja schon zu unseren gemeinsamen Zeiten so geholfen und das fand ich immer schon schön. Das man dafür auch mal Geld ausgeben “muss”…, aber klar doch! Was hätte ich sicherlich in einem gespielten Trotz gesagt? “Wenn du dir was gönnst, dann will ich das aber im gleichen Gegenwert auch haben.” Du weißt, wie ich das gemeint hätte. Ich hab dich ja immer gelassen. Ich werde dich auch weiter das und alles andere machen lassen und dich auf meine Weise dabei unterstützen. Lass das zu. Vertraue deinem Bauchgefühl, damit hast du früher schon richtige Entscheidungen getroffen und du merkst jetzt ja auch wieder, wie du damit deinen Weg gehen kannst. Ich freue mich, dir dabei zuzusehen und in deinen Gedanken immer mit dabei zu sein. Und wenn du mal nicht weiter weißt, oder mal verzweifelt bist, ich habe dir früher immer vertraut, vertraue dir selber jetzt doch auch. Mach einfach weiter so, du machst das gut – nein sehr gut. Das hab ich dir ja oft in unser gemeinsamen letzten sehr intensiven Zeit gesagt. Du bist einfach auf einem guten Weg, so schwer mir das fällt, dich nicht physisch dabei begleiten zu können, du musst den Weg leider alleine gehen, aber das Glück wird wieder auf deiner Seite sein, du findest es irgendwo am Wegesrand, auf dem Weg in deine eigene Zukunft, auch wenn du es derzeit nicht glauben kannst, vielleicht noch nicht glauben willst. Es wird, da bin ich mir ganz sicher und ich darf das sagen, oder? Notfalls muss diejenige halt so baggern und penetrant sein, wie ich das damals musste, bist du für mich bereit warst. Das war keine leichte Arbeit, aber ich habe den „Kampf“ damals gewonnen und es hat sich gelohnt, wirklich. Deine Angst von damals brauchst du nicht mehr zu haben, ich habe 35 Jahre einen tollen Mann gehabt. Naja…!?! Ich kann mein Scherzen nicht lassen. Nun sind vielleicht andere auch mal dran…und du findest dein Glück! Ich bin mir sicher! Du musst dich auf den Weg machen, es einfach suchen.
Geniesse mit Mirjam und Julia erst einmal Weihnachten, habt einfach eine schöne gemeinsame Zeit und lästert nicht zuviel über mich…. Wobei, ich hätte es verdient, habe ja schließlich auch oft genug ausgeteilt, immer mit viel Liebe dahinter.
2024 soll dann einfach mal wieder ein besseres Jahr für dich sein. Ich vermisse euch natürlich, aber ich kann euch und besonders dir nur nochmal versichern, ich kann das hier gut aushalten und mir sind alle Sorgen und Leiden genommen worden.
In tausendfacher, nein unendlicher Liebe!
Dein Engel, deine Sybille
Anmerkung der „Redaktion“:
Natürlich ist mir klar, ich werde nie wieder ein Brief von Sybille bekommen, aber man kann das Ganze wie ein Traum verstehen. Wie haben mir doch die sehr reellen Träume von Sybille im September gezeigt, welche Gedanken mich beschäftigen und was für eine positive Wirkung diese Träume auf mich gehabt haben. Vielleicht war das jetzt ein Tagtraum, der “reeller” nicht hätte sein können und indem ich ihn hier niederschreibe, gibt er mir Halt und Hoffnung, meine schwere Zeit etwas zu “erleichtern”. Nach dem Niederschreiben in der Nacht fühl ich eine gewisse Trauer, aber die scheint gemildert durch die Gedanken und die immer stärker werdende Dankbarkeit, die inzwischen wieder mehr Raum einnimmt. Und auch durch einige meiner Bilder, die mir dabei in den Sinn kommen. Ich habe deshalb den Beitrag einmal mit ein paar Bildern aus meinem Fototagebuch 2023 ergänzt, bei denen ich im Nachhinein einen der neuen Zweige der unendlichen Liebe von Sybille in meinen Bildern spüre. Gewisse einfach magische Momente…für mich ganz persönlich. Ob das für andere auch spürbar ist?
Ich bin so froh, das jetzt geschrieben zu haben, auch wenn es mich in der Nacht bis 2.30 Uhr den Schlaf gekostet und um 6 Uhr ihn schon wieder beendet hat. Ich liebe einfach meine Sybille, ich vermisse sie physisch so sehr, dass es mich immer wieder fast zerreißt, aber sie ist mir in meinem Herzen ganz ganz nah und wird es immer bleiben und das ist einfach sooo schön…. Ihre Gedanken und ihr Handeln ist mit mir verschmolzen, das bleibt.
Danke mein Engel!
Lieber Andreas, seit du mir den Link „leben,Lieben,lachen,hoffen“ geschickt hast, bin ich regelmäßig auf deiner bzw. Sybilles Seite.
Deine Texte und die Bilder dazu zerreißen mir das Herz und doch geben sie mir auch so viel Kraft und Mut.
Den Brief von Sybille zu lesen, viel mir sehr schwer, weil meine Tränen die Wörter verschwimmen ließen.
Es sind so wundervolle Gedanken, die mir aus der Seele sprechen.
Ja und ich weiß wovon ich schreibe.
Als Jens, vor einem Jahr, so plötzlich von mir gegangen ist, ist auch ein Teil von mir gegangen. Es ist nichts mehr, wie es einmal war und das Schlimmste ist, es ist unwiderruflich.
Lieber Andreas, ich habe lange überlegt und mit mir gehadert, ob ich dir schreiben soll/kann.
Wie du weißt, fällt mir das Reden, über unserer Beider Schicksale, sehr schwer, weil jedes Mal die Tränen kommen und die tiefe Traurigkeit wieder so präsent ist.
Durch die schönen Briefe, die du geschrieben hast, lerne ich langsam zu akzeptieren und mein Leben anzunehmen, wie es jetzt ist. Alte Hobbys wieder neu zu entdecken, ist ein Teil davon.
Jetzt, wo ich meine Zeilen noch mal gegenlese, merke ich, dass ich schon kleine Schritte gegangen bin. Ich glaube, dass ich Stolz auf mich sein kann.
Dir danke ich von ganzen Herzen für die so wundervollen Briefe.
Sylvia