Turbulente Zeiten liegen hinter mir|uns und es sind einfach viele Dinge in den letzten Monaten „passiert“: viele Anschaffungen, Hochzeit, Urlaube, neues Auto, neuer Wohnwagen etc.

Alles wunderbare Dinge, die mein “neues“ Leben noch einmal weiter umgekrempelt haben. Alles wunderbar, so weit so gut. Aber dennoch beschlich mich in letzter Zeit ein Gefühl von drückender Stimmung, die mir nicht wirklich erklärbar war, es kam eher wieder aus dem Inneren heraus, konnte es nicht wegdrängen, aber auch nicht wirklich fassen. Habe es erstmal ignoriert. Außerdem merkte ich schon seit einiger Zeit, wie es mir immer wieder beim Betrachten von Fotos von Sybille danach war, diese im Augenblick genug gesehen zu haben und ich wollte auch nicht immer Sylvia mit den Bildern konfrontieren. Das offen anzusprechen war aber (noch) nicht die Zeit. Irgendwie zog mich das aber immer mehr herunter, bis ich doch mit Sylvia sprach. Auch ihr ging das ähnlich mit den Fotos. Wir wollen beide nicht unsere Geschichte verdrängen, aber irgendwie scheint die Zeit dafür zu sein, aktiv zu werden und ein bisschen aufzuräumen. Das Reden darüber tat uns beiden schon einmal gut und ich hoffe mal, mein Tief durch Taten zu überwinden. Ich spüre derzeit schon eine Erleichterung. Das schlechte Gewissen, Sybille mit dieser “Tat” zu treffen ist natürlich völlig absurd, aber was die Seele da mit mir machte, will ich begreifen und Initiative ergreifen, etwas zu ändern. Ich muss und will da an mich denken. Das Leben geht weiter und Sybilles Position in meinem Leben wird sich nicht mehr ändern, sie war schließlich der große Teil von mir, nun ist das Sylvia. Gerade haben wir uns einen Aufkleber für unseren Wohnwagen bestellt mit dem Satz, der zu unserm Motto geworden ist: “Wenn nicht jetzt…wann dann?“

Das gilt für unsere Zukunft, wir haben beide leidvoll erfahren müssen, wie schnell alles vorbei sein kann. Das gilt aber auch für die Vergangenheit. Jetzt gilt es, mit der Vergangenheit im Reinen zu sein und sich von Päckchen, die man so mit sich schleppt zu “ lösen”. Ich glaube, das war noch so ein unerledigtes Päckchen in meinem Trauerprozess. Eine fühlbare und immer mal wieder aufkeimende Traurigkeit wird immer bleiben, einen geliebten Menschen nicht mehr bei sich zu haben, aber ich will nach vorne schauen, nicht mit der Last einer von Trauer geprägten Vergangenheit. Traurig bleibt es, aber das Leben geht ja gottseidank weiter und ich sehe auch deutlich, was ich für ein Glück habe, das erleben zu dürfen. Verfolgen wird das einen weiterhin, es darf nur nicht mehr zur Last werden. Und wenn: darüber reden hilft einfach immer. Jetzt noch darüber schreiben auch. Mein Ziel: vielleicht hilft es auch anderen, meine Gedanken nachzuvollziehen und dennoch eigene Wege zu finden. Ich war nun auch noch einmal bei meiner Therapeutin und die Bestätigung, ich mache alles richtig, tut einem einfach gut. Das Leben mit Sybille bleibt prägend in meiner Geschichte, die Traurigkeit um den Verlust hat immer wieder Platz, aber das Leben wird vom hier und jetzt gestaltet und das zählt.